Am 14. Mai 2019 gestaltete Gastreferent Albert Keckeis den Seniorenhock im Haus der Generationen Götzis. Mitgebracht hatte er eine Fülle von Fotos mit älteren Ansichten von Götzner Häusern und Straßen sowie Gebrauchsgegenständen und überraschte so die Gäste mit Details und Kuriositäten aus längst vergangenen Zeiten.
Herr Keckeis hat seit seiner Pensionierung eine große Leidenschaft für das Fotografieren von alten Häusern und Gebrauchsgegenständen entwickelt und ist in vielen Gemeinden Vorarlbergs mit seiner Kamera unterwegs. Mit seinen Aufnahmen versucht er Ortsgeschichte für spätere Generationen zu dokumentieren, bevor diese Gebäude durch Abriss unweigerlich aus dem Blickfeld und somit aus der Erinnerung geraten. Diese Fotografien sind wertvolle Zeitzeugen und bei Gemeinde- wie Landesarchivaren sehr geschätzt. Sie regen an zum Erinnern, Staunen und Schmunzeln und lassen die Betrachter den Ort und das Zuhause in neuen Zusammenhängen und Beziehungen erkennen.
Die Besucherinnen und Besucher erlebten an diesem Nachmittag eine ebenso spannende wie berührende Zeitreise durch Götzis. Beginnend mit Bildern von Marktstraße, Zollwehr, Schulgasse über Montfortstraße und St. Arbogast bis hinauf zur Bulitta veranschaulichte Herr Keckeis anhand fotografischer Aufnahmen wie sich das Ortsbild im Lauf der Zeit verändert hat. Darunter waren Häuser wie etwa das Zeughaus oder das Kronenhaus zu sehen, die erhalten blieben und nun wieder in neuem Glanz erstrahlen. Es waren aber auch Gebäude zu sehen, die es so nicht mehr gibt und Neuem weichen mussten.
Die sehr ortskundigen Gäste zeigten großes Interesse an dem Vortrag und beteiligten sich rege mit Wortmeldungen und Zeitzeugenberichten zu den gezeigten Aufnahmen. Ein Besucher berichtete beispielsweise davon, wie ihm sein Vater den Straßennamen „Bulitta“ erklärt hatte: „Litta“ bedeutete demnach „Hang“ und unter „Bu“ wurde „Bann zahlen“ verstanden. Andere wiederum erinnerten sich ganz genau daran, dass die Buben früher bis 15.00 Uhr ins Schwimmbad gehen durften und die Mädchen erst danach, um 15.30 Uhr. Das große Interesse der Gäste bestand also nicht nur darin, wie sich die Häuseransichten verändert haben, sondern vielmehr wurden mit den Aufnahmen deutlich veranschaulicht, wie sich der Lebensstandard, die Lebensführung und die Berufsbilder über die Jahrzehnte hinweg gewandelt haben. Die Verwendung von Gebäuden als „Gemeindekotter“, Hausladen, Ferggerei, Getreidemühle oder Sägerei und von Gebrauchsgegenständen wie z.B. dem Walzengrammophon spiegelten somit die den jeweiligen Zeitepochen geschuldeten Anforderungen und Lebensstandards wider. Ein sehr kurzweiliger und spannender Nachmittag!
Alte Fotos: Albert Keckeis